Unsere Einschätzung für 2020

Agil verliert den Hypestatus und Unternehmen suchen nach dem richtigen Einsatz

Agilität ist fast schon zum Unwort der letzten Jahre geworden. Agile Methoden, agile Projekte, agile Teams, wo man hinschaut soll alles agil sein…
Doch warum? Ist Agilität wirklich das Allheilmittel und was bedeutet es eigentlich? In vielen Studien lautet die Aussage, Unternehmen adaptieren agile Methoden, um schneller auf verändernde Bedingungen intern wie extern reagieren zu können. Und Agilität kann genau dafür einen Mehrwert leisten. Allerdings bedeutet dies mehr als agile Coaches zu benennen und Methoden zu implementieren. Es müssen Organisationsstrukturen verändert werden, die Rolle der Führungskräfte angepasst werden und eine Mindsetveränderung ins Rollen gebracht werden. Versuchen Sie nicht Agilität rein methodisch zu implementieren, evaluieren sie aktuelle Herausforderungen und probieren sie verschiedene Ansätze und Methoden mit ihrem Team aus.

Design Thinking ist tot – es lebe der Kundenfokus!

In den letzten Jahren wurden in den meisten Unternehmen Design Thinking Schulungen angeboten, Projekte im Design Sprint absolviert und viele bunte Post-its beschrieben.
Das Thema scheint erschöpft – und doch ist es so aktuell wie nie.
Allerdings geht es nicht darum, Methoden in Reinkultur anzuwenden, sondern vielmehr bewusst einzusetzen. Dabei ist das entscheidende bei Design Thinking die Bedürfnisse des Kunden zu analysieren und entsprechende Lösungsangebote zu kreieren. Kundenfokus lautet die Devise für die digitale Transformation – unabhängig von der angewendeten Methode.

Junge Mitarbeiter drängen auf veränderte Führungskultur

Auch wenn diskutiert wird, was passiert wenn die Konjunktur nicht mehr wächst, gibt es doch weiter einen War for Talents. Dies betrifft im speziellen bestimmte Berufe im Bereich der IT, so werden laut einem Bericht der WELT weltweit hunderttausende Experten im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) gesucht – und Europa verliert dabei eher noch.
Da gerade die junge Generation eine hohe Affinität zu technologischen Themen hat, geht dies einher mit der Suche nach Mitarbeitern in den Altersklassen der Millennials (Generation Y – die laut eine Studie von PWC in 2020 die Hälfte der Global Workforce stellt) und der Generation Z.
Die jungen MitarbeiterInnen erfordern allerdings ein verändertes Führungsverständnis, das sie auch zunehmend in den Unternehmen einfordern. Nach dem Credo von Peter Drucker „Culture eats Strategy for Breakfast“ ist Führung daher in 2020 noch stärker als bisher gefordert, den Anforderungen an eine moderne Unternehmenskultur Rechnung zu tragen. Gadgets wie Kicker und Tischtennisplatten kommen dabei nach unserer Beobachtung schon wieder aus der Mode, dafür steigt die Erwartungshaltung der Mitarbeiter an nachhaltige Unternehmensführung.

Wer nur auf Prozessoptimierung fokussiert springt zu kurz

Leider ist nach unserer Erfahrung ein großer Teil der mittelständischen Wirtschaft noch damit beschäftigt, Geschäftsprozesse zu digitalisieren und versteht daher unter Digitalisierung auch vorrangig diese Aufgabe.
Digitalisierung teilt sich allerdings in drei unterschiedliche Formen auf – Digitalisierung der Prozesse, der Produkte und Services und der Geschäftsmodelle. Dies wird in der deutschen Sprache nicht so deutlich wie im angelsächsischen Sprachgebrauch (Digitization vs. Digitalization, Automation). Leider ist nach unserer Erfahrung ein großer Teil der mittelständischen Wirtschaft immer noch damit beschäftigt, Geschäftsprozesse zu digitalisieren und versteht daher unter Digitalisierung auch vorrangig diese Aufgabe. Dies springt allerdings zu kurz, denn über kurz oder lang werden auch lukrative Nischen davon bedroht werden, von Softwareunternehmen in Beschlag genommen zu werden. Die Herausforderung betrifft daher die Unternehmen auch insofern, dass die unterschiedlichen Formen der Digitalisierung gleichzeitig bearbeitet werden müssen. Dies stellt erhöhte Anforderungen an die dazu notwendigen Ressourcen (die häufig knapp sind, seien es spezielle Mitarbeiter, Zeit oder Finanzen). Hier spielt auch organisationale Ambidextrie eine große Rolle, die Unternehmen vor zusätzliche Herausforderungen stellt.

Tradition kann einen Unterschied machen, muss aber transformiert werden

Gerade in Hamburg gibt es viele Traditionsunternehmen, die für sich reklamieren, ihre Kundenbeziehungen schon über mehrere Generationen zu pflegen. Häufig fällt hier der Satz, dass die direkte Beziehung nicht durch digitalisierte Lösungen zu ersetzen ist. Wenn man sich da mal nicht täuscht. Kunden weisen zwar häufig eine hohe Loyalität auf, wenn sie sich gut oder bevorzugt behandelt fühlen, sofern dies aber dazu führt, dass die Weiterentwicklung ihres eigenen Geschäfts darunter leidet, sind sie gewillt zu wechseln. Ein gutes Beispiel hierfür stellt die Rückkehr der Frachtplattformen dar, die einen steilen Anstieg der Akzeptanz aufweisen. Durch verbesserten Service, Transparenz und Geschwindigkeit stellen sie einen Teil der langjährigen Beziehungen der Verlader zu ihren Logistikunternehmen in Frage und verändern damit die Spielregeln.

Veränderung braucht einen spielerischen Rahmen

Oftmals werden Spiele, seien es Warm-ups oder Lernspiele, als Zeitverschwendung oder albern empfunden. Dabei haben sie eine enorme Kraft Veränderungen in den über Jahre antrainierten Denk- und Verhaltensmustern anzustoßen. In Spielen können wir neue Verhaltensweisen ausprobieren und neue Muster, z.B. wie wollen wir zukünftig als selbstorganisiertes Team miteinander umgehen, Schritt für Schritt adaptieren. Zudem empfindet unser Gehirn spielen als spaßige Interaktionen und somit auch als Belohnung und schüttet Dopamin aus. Dies verbessert die Gedächtnisleistung, Kreativität, Motivation und mentale Veränderung. Kurzum, Spielen sie mehr und seien Sie offen unbekannte Methoden auszuprobieren, vielleicht macht es sogar Spaß!

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